Studium & Fortbildung

Geschichte der Chiropraktik

Die Chiropraktik wurde Ende des 19. Jahrhunderts in den USA von Daniel David Palmer begründet. Er vermutete, dass viele Erkrankungen durch eine Fehlstellung der Wirbelsäule mit bedingt werden, die er als „Subluxation“ bezeichnete. Palmer behandelte diese Subluxationen durch Eingriffe an der Wirbelsäule, um den normalen Fluss von Nervenimpulsen wiederherzustellen und den Körper zur Selbstheilung zu befähigen.

Entwicklung erster Studiengänge

1897 gründete Palmer die erste Schule für Chiropraktik in Davenport, Iowa, und begann, Chiropraktik als eigenständige Disziplin zu etablieren. Sein Sohn B.J. Palmer übernahm später die Schule und trug wesentlich zur Entwicklung der Chiropraktik bei. Er führte neue Techniken ein und betonte die Bedeutung von regelmäßigen chiropraktischen Behandlungen zur Erhaltung der Gesundheit.

In den 1920er und 1930er Jahren erlebte die Chiropraktik einen Boom und erlangte größere Popularität in den USA. Seitens der eingesessenen medizinischen Verbände geriet die Chiropraktik vielfach in die Kritik für gewisse Risiken bei bestimmen Behandlungstechniken und der Ruf nach Regulierung wurde lauter.

In den 1960er Jahren wurde die Chiropraktik schließlich als eigenständige medizinische Disziplin anerkannt und in vielen Ländern auch gesetzlich reguliert. Die modernen Chiropraktoren arbeiten heute eng mit anderen medizinischen Fachkräften zusammen und setzen ihre Techniken oft ergänzend zu anderen Behandlungsformen ein.

Mit einer zunehmenden Zahl fertig ausgebildeter Chiropraktoren, die in ihre Heimat zurückkehrten, wurden auch in Europa erste Schulen begründet. Über viele Jahrzehnte entwickelten sich ab 1965 neben dem Anglo-European College of Chiropractic (AECC) in Großbritannien und der Universität Odense in Dänemark auch französische Studiengänge in Paris und Toulouse, später in Madrid und Barcelona in Spanien. Die Schweiz hat ebenfalls einen eigenen Studiengang zum Master der Chiropraktischen Medizin mit eigener Fakultät an der Universität Zürich.

Das Studium der Chiropraktik dauert in der Regel 5 bis 6 Jahre und wird mit einem Master oder Doctor of Chiropractic (DC) abgeschlossen. Fester Bestandteil sind von Beginn an praktische Studienelemente, um den Tastsinn zu schulen und motorische Fähigkeiten zu schärfen. Zusätzlich wird auch das Anfertigen von Röntgenbildern unterrichtet, sowie deren Interpretation und auch denen der Magnetresonanztomographie (MRT).

Ebenfalls ist ein klinisches Tutorium unter Aufsicht erfahrener Tutoren Teil der Ausbildung, sodass bereits während des Studiums praktische Erfahrung direkt am Patienten gesammelt werden kann. Dabei werden alle Fälle entsprechend aufgearbeitet und evaluiert. Oftmals sind wissenschaftliche Projekte Bestandteil des Studienabschlusses, welche zugleich einen wissenschaftlichen Beitrag leisten.

Insgesamt hat sich die Chiropraktik seit ihrer Entstehung kontinuierlich weiterentwickelt und ist heute eine etablierte Heilmethode, die von vielen Menschen auf der ganzen Welt in Anspruch genommen wird.

Chiropraktik in der Schweiz

Die Chiropraktik hat in der Schweiz eine lange Tradition und wurde erstmals in den 1950er Jahren eingeführt und die erste Schule für Chiropraktik 1970 in Zürich gegründet.

In der Schweiz ist die Chiropraktik eine anerkannte medizinische Disziplin und wird vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) reguliert. Chiropraktoren müssen eine staatlich anerkannte Ausbildung absolvieren und eine Zulassung durch das BAG erhalten, bevor sie praktizieren dürfen.

Chiropraktoren in der Schweiz behandeln eine Vielzahl von Beschwerden, einschließlich Rücken- und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkproblemen und Sportverletzungen.

Die Behandlung erfolgt durch manuelle Techniken, wie beispielsweise chiropraktische Eingriffe, um die Funktion der Wirbelsäule und des Nervensystems zu verbessern.

Die Kosten für chiropraktische Behandlungen in der Schweiz werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung als Pflichtleistungen im Rahmen der Grundversicherung übernommen, sofern der Chiropraktiker über die entsprechende Zulassung verfügt.

Insgesamt hat sich die Chiropraktik in der Schweiz zu einer etablierten und anerkannten medizinischen Disziplin entwickelt und wird von vielen Menschen als effektive Behandlungsoption bei verschiedenen Beschwerden geschätzt.